kumily: wie der name, so der ort: hier ist es angenehm kühl, es ist immer noch vorsaison und total entspannt. wir machen ein bisschen touri-programm, besuchen einen tollen spice- und ayurveda garten, das periyar-tiger-reserve (ohne tiger) und schlendern souvenier-gucken. kumily ist einer von den tollen orten, die eine anlaufstelle für touristen bieten, und es trotzem local bleibt. wir bleiben ein bisschen.
mit dem wohl schlechtesten bus verlassen wir kumily. dirk muss nach vorne auf den konduktor-platz, neben mir bleibt ein freier sitz. für den konduktor??? wir genießen 4 stunden fahrt nach madurai. die grenze kerala/tamil nadu ist deutlich spürbar: neue schrift, neue sprache (neues englisch), fiese, mich liebende moskitos, gleiches essen-anders gewürzt, teurer und die weißen kühe haben bunte hörner. und plötzlich ist wieder überall müll. es wird einfach alles fallengelassen. alles. immerhin bemüht sich die regierung: statt mülleimer aufzustellen gibt es biologisch-abbaubare chai-becher. toll. dafür lieben die inder hier einschweißgeräte, egal was gekauft wird, seife, muffins, gewürze, alles wir eingeschweißt. weil es so schön aussieht. und der müll ist ja fast unsichtbar… ich trage meinen müll meist meilenweit. nur für den kopf. ein bischen deutsch.
madurai: ein großartiges gandhi-museum, ein beeindruckender tempel, ätzende rikschafahrer (ich bin tourist und zahle keine touristenpreise, es ist anstrengend) und wieder kinder die für ein foto an mich gedrängt werden. und mein letzter nachtzug: second class sleeper, ein nicht ausschaltbarer fan direkt in mein gesicht, gegenüber wird geschnarcht. morgens um sieben ankunft in chennai, es regnet. nein, es monsunt. innerhalb 10 sekunden steht alles unter wasser, zum glück ist der bahnsteig überdacht, geschickterweise endet die regenrinne mitten auf dem bahnsteig. großartig. aquaplaning auf flipflops! wir suchen ein hotel. das erste ist überteuert, das 2., 3., 4. 5., ist voll, wir waten 30 minuten mit gepäck durch den regen, durch knietiefe pfützen, gelegentlich stößt etwas müll oder eine tote ratte gegen mein nacktes bein. mein einziger gedanke: warum mache ich das hier? ich will eine reisegruppe. all inclusiv und einen rollkoffer. das letzte hotel: nur noch deluxe. egal, will ich, jetzt. deluxe bedeutet hier nur ein TV, eine unfassbar laute ac und ein abgewracktes zimmer. egal, keine tiere, warmes wasser und ein bett. schlaf.
chennai nervt. die rikscha- und chai-preise steigen exponentiel mit dem regen, es ist langweilig, unfreundlich und groß. einziges amusement: die kopfbedeckung der inder bei regen: 1) plastiktüte 2) schweißtuch 3) regeschirm 4) regenjacke. hauptsache die frisur sitzt! wir nehmen den commuter train, flüchten ins trading viertel und in einen kleinen tempel. eine frau rennt uns beim verlassen hinterher, drückt mir einen teller essen in die hand. wie so kleine gesten einzelner menschen das bild einer stadt verändern können!
es regnet den ganzen tag, wie flüchten ins kino. es ist großartig. die filmstars werden mit applaus, trampelnden füßen und pfiffen begrüßt. die handlung ist 100% pure emotion, liebe, drama, tod, herztransplantation, obduktion im detail. drehort: Indien, norwegen und lettland. es gibt popcorn und ohrenschützer (die ac ist saukalt). freigegeben für alle altersgruppen: es wird ja nicht geküsst! ein toller letzter abend.
chennai flughafen. abschied dirk, er reist weiter nach sri lanka. hmhmhmhm. ich will mit. stattdessen: warten. sobald inder in einer schlange stehen müssen (jeder braucht eine eigene ansage in welcher), ist es totenstill. ich warte 2 stunden auf den check in (wenigstens kann ich meinen europäischen ipod-stecker in eine der ausgeleierten steckdosen quetschen, adapter wozu?) um dann das indische einchecken zu bewundern: übergepäck? „no problem, in india everything ist possible“: 40 minuten dauert es für das paar vor mir. ich bin (fast) emotionslos. und verpasse meinen anschlussflug in abu dhabi. statt flughafenlobby bestehe ich auf sightseeing und 4****hotel („a real treat“). die drittgrößte moschee der welt (langweilig statt imposant), malls, malls, 34°c, touristen und ein paar skyscraper. danke ethihad! uai: check!
nach 3 wochen indien, einem tag abu dhabi: erholt, berührt, beeindruckt, glücklich und voller neuer reisepläne!
Schade dass du wieder da bist aber Welcome home to Incredible Hamburg, meld dich mal wenn du wieder soweit bist dich unter die locals zu mischen.
Grüße Jan und Kerstin
…der Plausch mit Locals ist doch das einzig echte… zum Glück ist ja nach der Reise vor der nächsten Reise! Wenn Ihr noch ein bisschen Programm wollt: http://www.skraal.net/blog/wordpress/kumily-madurai-chennai/