…fazit einer weltreise

ich will ein tattoo.

vielleicht. vielleicht auch nicht. oder doch?

wahrscheinlich werde ich es auch in 30 Jahren noch wollen, aber immerhin habe ich mich schon mal auf das motiv festgelegt, es ist „NOW“. vielleicht auch „NOW.“. ich weiß es noch nicht, aber ich habe ja noch zeit. NOW war mein reismotto und ich versuche immer noch, mich oft daran zu erinnern. now, lebe im jetzt. wie einfach und wie schwer ist das manchmal. zum beispiel nach der weltreise. da denke ich so oft zurück, lebe in der erinnerung. es war einfach eine großartige zeit, die ich niemals missen möchte und mich so viele dinge heute anders sehen lässt. hoffentlich hält das ein bisschen vor.

interessanterweise erinnere ich mich an die schönheit von stränden, unterkünften und nette caffes recht pauschal als „toll“ und „glücklich“ oder wenn ich photos anschaue. in exakter erinnerung bleiben allerdings die turbulenten flüge, kalten oder zu heißen nächte, spärlich beleuchtete essensstände in irgendwelchen seitengassen und ratten neben den füßen (das essen war grandios). die dreckigsten toiletten (kirgistan!), angsteinflößenden transporte und anstrengende trekkingtouren (besonders wenn wir das ziel nicht erreichen…). freunde mit denen ich mit durchfall ein zimmer mit bad ohne tür teile, gleichzeitiges magen-darm entleeren in public oder abgebroche türklinken.

manchmal weiß ich nicht, wo ich schlafen soll. und es gibt momente, in denen man angst hat. oder krank im dorm mit 10 fremden reisenden liegt (alles besser als krank im einzelzimmer). nächtliche ankünfte an fremden orten ohne unterkunft, ohne geld und reiseführer (geht alles). beinahe unfälle mit dem moped in flipflops, überfahrene hunde und müllecken. man lernt, dass alles was nicht aus china kommt, sehr lange haltbar ist, und man kaum klamotten braucht.

oft betrachte ich meine reise allerdings gar nicht so positiv, wie ich sie so gerne darstelle. denn das eigene glück überstrahlt vieles. mit dem stetigen bewusstsein: egal wie lange ich dafür gearbeitet habe, es ist und bleibt ein luxus, auf reisen zu gehen und nicht für das tägliche essen arbeiten zu müssen. es ist luxus, krankenversichert zu sein und einen reisepass zu besitzen, in dem ich auch noch stolz die stempel zähle. ich weiß, egal was passiert, ich kann immer in das nächste flugzeug nach hause steigen. ich habe eine kreditkarte. nein, ich habe sogar zwei. wenn ich mir tagsüber das grauen des vietnamkrieges im museum anschaue oder auschwitz besuche, sitze ich abends sicher und gemütlich mit freunden und reisenden zusammen. pervers. und dann meint man auch noch, man versteht was davon. sehr berührt hat mich außerdem, dass besonders arme menschen, ausgesprochen großzügig waren.

außerdem bin ich in ländern gereist, in denen ich keine angst hatte. natürlich kann trotzdem etwas passieren, genauso wie auch in hamburg. wenn man von bereisten ländern erzählt, ist meistens die erste frage: alleine? ist es dann da sicher? besonders in zentralasien, länder wie kazachstan, kirgistan und uzbekistan bin ich oft auf die sicherheit in den ländern angesprochen worden. ja, es ist dort sicherer als in allen anderen ländern in denen ich war.

das gefühl der einsamkeit ist ausgeblieben. nur auf dem weg nach hause kam es auf, ich vermisste da schon meine reisefreunde. und konnte es gleichzeitig nicht erwarten nach hause zu kommen. den luxus ein „zu hause“ zu haben.

mein wirkliches fazit dieser reise? es braucht keine reise um die welt, um zu wissen, wo die freunde/familie sind. aber sie tragen unersetzlich dazu bei, eine solche reise zu erleben, wie ich es durfte. und hamburg ist nicht die schönste stadt der welt. und meine schönsten momente waren emails aus deutschland. danke dafür!

bereiste länder: 20

stempel im reisepass: 49

krankheitstage:  7

meisgehasster satz: “ dann können wir ja deutsch sprechen“

kosten: ca 25.000 €

gewicht backpack anfang und ende: 24 kg und 13 kg

gewicht antje anfang und ende: differenz: +7 kilo

wichtigster besitz: reisepass (+kreditkarte)

unwichtigster besitz: kompass, taschentücher.

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